SG GM/BTSV 1850  ///  Handball in Berlin-Moabit
SG GM/BTSV 1850
Neuigkeiten

"Wir sind hier nicht die Besten"

6 Fragen an Coach Mirko

Hat Moabit auf die Erfolgsstraße geführt: Coach Mirko und sein Siegerlächeln.

Nachdem Moabits Erste Männers 2014 aus der letzten Liga in die Bezirksliga aufgestiegen sind, gelang 2017 unter Mirkos Leitung die Qualifikation für die Relegation und der 3. Platz. Gegen alte Bekannte von „Pfeffersport“ verloren Die Männers leider das Rückspiel. Der Aufstieg musste warten. In der letzten Saison bekleckerte Moabit sich nicht immer mit Ruhm: In 18 Spielen gab es neun Siege, ein Unentschieden und acht Niederlagen. Das reichte immerhin für Platz 5 (bei einer negativen Tordifferenz). Und weil die Handballgötter gnädig waren mit Moabit, durfte man trotzdem erneut in die Relegation um den Aufstieg. Gegen die SSG Humboldt gab es dann zwei Siege für Moabits BESTE. Endlich waren wir wieder in der Stadtliga, der dritthöchsten Berlins.


Was war nach dem Aufstieg Dein Ziel für diese Saison?

Mirko: Das Ziel war, nicht gleich wieder abzusteigen. Ich wollte, dass wir irgendwie die 14 Punkte holen, die rechnerisch zum Klassenerhalt gereicht hätten. An den Mannschaften, die neben uns aufgestiegen sind sieht man, dass es nicht so leicht ist, sich in der Stadtliga zu behaupten. Dass wir Mitte Dezember schon 16 Punkte hatten, war ein schönes Weihnachtsgeschenk.

Es gab einige Wechsel im Team. Wie gelangen die Umstellungen?

Vor der Saison war klar, dass wir uns auf 1-2 Positionen sehr ausdünnen werden. Basti Tiedge hat das Team verlassen, Manni ist umgezogen, Sönke ins Ausland, auch Steve war weg und Max hat sich während der Vorbereitung an der Schulter verletzt. Das sind Spieler, die für uns wichtig waren in den letzten Jahren. Nicht zuletzt, weil Tiedge eine Art Leitwolf war und er, Manni und Steve die Abwehr extrem gestärkt haben. Wir hatten großes Glück, dass wir mit Lars und Leo zwei große Verstärkungen bekommen haben. Das brachte aber eine weitere Veränderung: Jan Scheel wurde von Halb links auf Halb rechts umgeschult.

Man muss klar sagen, dass die „Saade-Connection“ einen großen Anteil daran hat, dass es bei uns sportlich nach vorne geht. Jan und Felix Saade, Jan Scheel, die haben Connections und wichtige Spieler rangeholt: Leo, Lars, Nico Neuenfeldt und Tarek. In Moabit ist was zusammengewachsen, was stimmig ist. Solange die Jungs weiter Lust haben, kann das gerne so weitergehen.

Die Männers haben jetzt mit 30:10 Punkten den 3. Platz sicher. Wie zufrieden bist Du mit der Saison?

Ich wäre ein schlechter Trainer, wenn ich sagen würde, dass ich zufrieden bin. Das Ziel war nicht abzusteigen, das Ergebnis ist Platz 3 - da bin ich natürlich nicht unzufrieden!

Ich sehe die Entwicklung längerfristig. Wir waren in den letzten zwei Jahren am Ende der Saison nicht da, wo wir sein wollten. Das lag auch daran, dass uns schlicht vernünftige Trainingsmöglichkeiten gefehlt haben. Als wir letztes Jahr die Unionhalle wieder beziehen konnten und die Trainings-Beteiligung wieder gut wurde, konnten wir ein Stück weit dahin kommen, wo wir stehen wollen.


Unzufrieden ist man nicht: Applaus für die Saison und die Leistung der Fans.

Wir sind zwar Dritter, gegen NARVA (2. Platz) und Tabellenführer Rudow gab es aber nur Niederlagen. Was können die besser?

Die erste Niederlage gegen NARVA war deutlich. Zum Glück war das ein Dämpfer: Wir sind hier definitiv nicht die Besten, auch wenn wir ein paar Spiele gewonnen haben. NARVA hat eine sehr junge Mannschaft, da sind viele individuell stark ausgebildete Spieler. Man merkt, dass die schon länger zusammen gespielt haben. Sie haben eine gute schnelle Mitte gespielt, ihre bewegliche und offensive Abwehr hat uns große Probleme bereitet.

Rudow ist körperlich stärker aufgestellt und spielt eine relativ harte Deckung. Im Hinspiel hatten wir acht Zeitstrafen - aber Rudow nur eine. Trotzdem haben wir hoch geführt und diese Führung in der Schlussphase verspielt. Auch das Rückspiel war hart umkämpft. Nach der Pause waren wir vorne, waren aber nicht abgeklärt und reif genug, um so ein Spiel routiniert zu Ende zu spielen. Insgesamt fehlen uns Routine und Breite im Kader, um ganz oben zu stehen. Wir sind als Dritter genau da, wo wir sein sollten.

Außer den beiden Topspielen gab es 2019 nur Siege für Moabit. Also alles BESTE?

Das waren zum Teil keine soliden Siege. Es war knapp, zum Beispiel gegen Pankow (30:29) oder in Spandau (22:26). Nach Weihnachten entsteht bei uns traditionell eine Lethargie, da kommen bald die Ferien des Wintersemesters und die große Urlaubsreihe geht los. Unser Team besteht überwiegend aus Studenten. Das merkt man auch bei der Saison-Vorbereitung im Sommer. Da sind dann auch wieder viele weg, im Lego- oder Takatuka-Land.

Die Uni-Winterpause Mitte der Saison hat man schon gemerkt. Ab Februar war die Trainingsbeteiligung nicht optimal. Wir haben immer wieder nicht durchgezogen und nur knapp gewonnen.

Was erwartest Du jetzt vom letzten Heimspiel?

Ich wünsche mir, dass wir ein vernünftiges Heimspiel abliefern, dass wir alle Kräfte abrufen und dass jeder Spieler sich nochmal zeigen kann. Schön wäre, wenn es voll wird in der Halle, vielleicht sogar sehr voll. Es ist immerhin unser letztes Heimspiel der regulären Saison.

Berlin ist ja nicht unbedingt bekannt dafür, dass der Amateurhandball viele Zuschauer gewinnt. Bei uns kommen die Leute zum Handball, da herrscht eine gute Atmosphäre. Es macht Spaß, wenn da ein paar Leute zuschauen, es sind ja auch mal 100. Und auch bei manchem Auswärtsspiel hatten wir einen starken Block und laute Ultras.

Also bringt Eure Freunde und Verwandten mit und lasst was hören am Samstag!


Einundzwanzig! Mirko hält die Moabiter Fahne hoch.